Das oder dass, das(s) ist hier die Frage?

Soweit ich es überblicke, entspricht dein Kommagefühl sehr genau den Regeln vor der “neuen deutschen Rechtschreibung”.
Hingegen fällt dein ungeregeltes, freiheitliches Gefühl für Gedankenstriche auf, die du oft wie Kommata verwendest.

Offenbar gilt: Was Hänschen mal gelernt hat, verlernt Hans nimmermehr …

Und Gedankenstriche – ja. Die verwende ich gern, wenn auch mit schlechtem Gewissen, weil allzu viel davon ja bekanntlich das Wahrzeichen des Trivialautoren sind …

Und dann noch die drei Punkte! Und die Doppelpunkte! Hach. Im Grunde gibt es ja viel zu wenig Satzzeichen. Vielleicht sollte ich mal einfach ein neues erfinden?

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Waaas??? Das bist du gar nicht??? Und ich dachte … :D:ROFL:

Du hast die Superzeichen schlechthin vergessen!!! Das sind die mehrfach gesetzten Ausrufezeichen!!! Da tränen mir die Augen :rofl::rofl::rofl:

Dass das mit den Zeichen so ein Thema ist, hätte ich nicht gedacht (wobei ich diese Einleitung nur gewählt habe, um einen Anknüpfungspunkt zum Thread-Thema zu haben ;)).
Ich für meinen Teil verwende alle möglichen Zeichen (hoch lebe die Diversität!), sehr ausnahmsweise auch mal im Doppelpack (!? oder ?!). Immer nur Punkt oder Komma ist doch laaangweilig. Am seltensten benutze ich das Semikolon. Wenn ich das in einem Roman sehe, habe ich meistens das Gefühl, der Autor konnte sich nicht entscheiden.

Gute Idee.
Hier schon mal ein paar Anregungen:

Der Punktstrich: Ein verkehrter Strichpunkt, also Komma oben, Punkt unten.
Der Dreipunkt: Doppelpunkt mit nochmal einem Punkt drüber
Das Doppelkomma: Wie der Doppelpunkt, nur Kommas statt Punkte
Der Gedankenlosstrich: Die drei Punkte auf Mittellinie statt unten
Das Verdutzungszeichen: Zwischending zwischen Ausrufungs- uns Fragezeichen, also ein sekrechter Strich durch den Fragezeichenkringel über dem Punkt.

So mal für den Anfang.

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Das gibt´s doch schon. Nennt sich Ausrufezeichen. :slight_smile:

Zwei Mal Daumen hoch.

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Vielleicht kann man davon das eine oder andere in der Trivialliteratur etwas häufiger verwenden:

Zeichen.png

Das Wort „Verdutzungszeichen“ gefällt mir! :rofl:

Ich bin dafür einfach alle Zeichen weg zu lassen. Vielleicht bis auf den Punkt damit wir nicht völlig durcheinanderkommen. Der Punkt markiert ja immerhin das Ende von etwas so Wichtigem wie dem Satz. Dass das funktioniert ohne all die netten Satzzeichen bekommen wir immer wieder in der Lyrik präsentiert. Die Dichter unserer Gedichte dichten auch einfach so vor sich hin und scheren sich einen Dreck um die Grammatik weil die für sie nicht gilt. Das ist doch ein Verdutzungszeichen wert.

Aber einzig und allein nur, weil die einfach das Zeilenende als Satzzeichen in Ersatz zu Komma, Gedankenstrich etc. benutzen.

Ihr Götter, wenn ich mir die Lesbarkeit ohne Satzzeichen vorstelle - bui … :wink:

Lieber Max, wenn du das ernst meinst, solltest du die Prosa von Marlene Streeruwitz lesen.
In ihrem Roman “Partygirl.” (400 Seiten) ist der Punkt das einzige Satzzeichen (abgesehen von den Anführungszeichen in der direkten Rede). Allerdings gibt es auch nur Hauptsätze! Und in ihrem Roman “Jessica, 30.” (250 Seiten) ist das Komma das einzige Satzzeichen. Nur ganz am Schluss gibt es einen Punkt.
Viel Spaß, Raya

Das ist dann ja auch feige und inkonsequent. Wenn schon, denn schon - die gute direkte Rede muss auch so erkennbar sein.

Und ich dachte immer, das Ziel des guten Romans sei es, eine packende Geschichte zu schreiben, die den Leser fasziniert, Bilder in seinem Kopf erzeugt und zum Nachdenken, Lachen, Weinen, Philosophieren bringt.

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Es gibt wohl zu viele zu unterschiedliche Ziele, einen Roman zu schreiben. Was eine packende, faszinierende, anregende und berührende Geschichte ist, darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich persönlich kann experimentelle Literatur im Stil von Marlene Streeruwitz nicht leiden. Andererseits reicht es noch lange nicht für ein gutes Buch, dass die indirekte Rede im Konjunktiv I steht und alle Satzzeichen regelkonform gesetzt sind. In erster Linie besteht ein guter Roman aus einer gut erzählten Geschichte. Ich glaube nicht, dass das hier die Frage ist …

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Das zweite Beispiel ist ganz klar eine Objekterweiterung, da kommt auf jeden Fall ein Komma. Beim ersten nicht.

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Man kann auch alles übertreiben. Man sollte es dem Leser nicht unnötig schwer machen, durch einen Text durchzusteigen. Vor allem solche gewollten Stilmittel finde ich in der Literatur eine Zumutung. Aber es kann ja sein, dass ich mit der Meinung nicht ganz up to date bin.:cool::rofl:

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Na klar. Nur wenn das Ziel ist, mit mangelnder Zeichensetzung ein ebensolches zu setzen, geht das für mich am Grundwesen eines guten Buches vorbei. Kurzgeschichte, OK - aber ein ganzes Buch … da halte ich es mit Theo.

Das Ziel sollte sein, auf irgendeine Art den Leser zu erfreuen (und sei es durch Schock, Trauer, Schmerz etc.). Aber nich’ den Schmerz, sich durch mangelnde Rechtschreibung quälen zu müssen, auf die wir uns als Gesellschaft mühsam geeinigt haben, um besser kommunizieren zu können.

Nicht, dass man das nicht in Frage stellen könnte (und hier und da auch sollte) - aber nicht aus Selbstzweck.

Das ist genau die alte Regelung.:wink: – Aber auch genau so noch erlaubt.:slight_smile:

Was ja mit anderen Worten heißen soll, dass die neue Regelung kein Komma vorsieht. Irgendwie komisch, da zwei Germanistinnen mir sagen, dass bei einer Objekterweiterung auf jeden Fall ein Komma gesetzt werden soll. Hmm …

Die neue Regelung erlaubt es tatsächlich, vor Infinitivgruppen kein Komma zu setzen, auch wenn sie erweitert sind. Ich bevorzuge es aber doch, genau wie du, und empfehle es auch, denn es gibt ohnehin drei Szenarien, wo das Komma auch nach den neuen Regeln obligatorisch ist:

  1. vor um zu, ohne zu usw.;
  2. in Abhängigkeit von einem Substantiv, z.B. ich habe nie die Absicht, etwas zu vergessen;
  3. in Abhängigkeit von einem Pronomen: Ich mag es gar nicht, sinnlos in der Gegend herumzufahren.
    Im Zweifelsfall ist man mit einem Komma (vor Infinitiven) also eher auf der sicheren Seite …

Manche Autoren haben andere Ziele. Georges Perec hat 1969 einen 300-seitigen Roman veröffentlicht, in dem kein einziges „e“ vorkommt („La Disparition“) – und fast noch genialer ist, dass dieser Roman auch ins Deutsche übersetzt wurde: „Anton Voyls Fortgang“; Übersetzer: Eugen Helmlé.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich keinerlei Lust habe, mir das Buch anzutun … :see_no_evil: