Wir sind ja hier zum lockeren Plaudern. Darum meine Frage eher mit Augenzwinkern und Ellenbogen-Stupser:
Stimmt ihr euch mit irgendeinem „Stoff“ beim Schreiben auf eine Situation ein? Gerüchteweise soll es ja mindestens zwei prominente Schriftsteller gegeben haben, die sich mit einem Gin, Whiskey oder einem alkoholischen Mixgetränk an die Tastatur gesetzt haben sollen und dabei Weltliteratur geschaffen haben. Hemingway, Bukowski …
Wie ist es bei euch?
Wenn ich einen ganz bestimmten Text schreiben möchte, in der Nacht zum Beispiel, genehmige ich mir ganz gerne einen Cuba Libre, oder zwei … Keine Ahnung warum, aber das lockert auf. „Ach komm! Das passt schon!“, sage ich mir dann und mach mir keinen Kopf, was die Leser dazu sagen würden.
Ich habe das meiste morgens direkt nach dem Aufwachen, noch vor dem Frühstück, geschrieben.
Also nüchtern in jeder Hinsicht.
Sogar meine einzige „Droge“, Zucker (esse ich meist in Form von Schokolade), kam beim Schreiben nicht zum Zuge.
Hi,
Das Gefährliche an so etwas ist natürlich, dass man eventuell eine falsche Gewohnheit im Gehirn verankert. Im Sinne: Oh, ist abends, ich will schreiben … wo ist gleich mein Getränk?
Aber, um auf deine Frage einzugehen: Ich höre manchmal Musik, um mich zu dopen, Das kann ganz unterschiedlich sein, je nach Setting und Stimmung. Science Fiction Dystopie verlangt andere Musik, als die Heldengruppe in der mittelalterlichen Welt.
So sehe ich das auch. Da ich auch oft morgens oder mittags schreibe, kommt im Frühling Brennesseltee zum Einsatz oder einer mit Ingwer oder so. Ich bastel auch schon mal an Kräutertees je nach Angebot im Garten. An Wochenenden mag ich gern Bier, jedenfalls dann, wenn ich nicht fahren muss. Ein leckerer Kaffee ist ebenfalls willkommen.
Vielleicht sollte ich konkret werden.
Es geht bei meinem Beitrag darum Ideen zu Papier, bzw. ins Dokument zu bringen. Ideen entwickeln. Der Gedanke „Was wäre wenn …?“ freien Lauf zu lassen. Kreative Phasen laufen zu lassen. Beim ersten Überarbeiten und zurechtbiegen höre ich oft Musik.
Beim Polieren und letzten Schliff geht’s ohne „Drogen“. Sprich: auch ohne Musik. Mucksmäuschenstill muß es dann sein.
Beim Überarbeiten und Polieren helfe ich der Motivation gerne mal mit meiner „Droge“ Zucker nach. Wenn Energie und Konzentration nachlassen, hilft Schokolade mir kurzfristig, um noch etwas länger durchzuhalten - auch wenn ich eigentlich weiß, dass Zucker langfristig der Energie und Konzentration schadet und ich lieber ohne auskommen sollte.
Der Kreativität freien Lauf lassen, das funktioniert bei mir am besten in der Aufwachphase, wenn mir noch Träume und Ideen aus der Nacht im Kopf herumgehen. Schnell Schlabberhose, Kuscheljacke und dicke Socken über den Schlafanzug, Computer an, und dann sofort losschreiben. Ohne jede Ablenkung, auch ohne Frühstück und ohne Genussmittel.
Musik höre ich weder beim Schreiben noch beim Überarbeiten, ich brauche da Stille.
Beim Schreiben ? Nein
Für Musik muss ich in meinem Stressless rumhängen, egal welche Musikrichtung ich höre
Einen guten Single Malt an der Tastatur - geht gar nicht
Dafür dampft meine Dampfmaschine fast ununterbrochen - immer noch besser als rauchen (wäre ich noch Raucher, würde ich pro Seite vermutlich drei oder vier Selbstgedrehte knarzen
Bei mir ist es genauso wie bei Corinna: aufstehen und schreiben , völlig nüchtern. Erst bei der zweiten Runde, gibt es einen guten grünen Tee , der schärft die Sinne.
Wenn ich plotte oder nach Ideen für meine Geschichte suche, gibt es nur 1 „Droge“, die Zeit.
Ich Stelle mir einen Wecker auf 5 Minuten und schreibe wild drauf los.
Ich habe eine Sanduhr, die 30 Minuten läuft. Die schreibe ich dann auch. Und wenn es nur die Gedanken sind, warum ich gerade nicht an meinen Projekten arbeite.
Ansonsten kommt es beim Erstentwurf darauf an, wo ich schreibe. Sitze ich am Schreibtisch, habe ich bestenfalls Musik an, sonst bleibt alles ruhig. Abgesehen vom Rieseln der Sanduhr.
Sitze ich im Wohnzimmer im Sessel, läuft der Fernseher. Je nach Projekt mit genau dem Gegenteil. Meinen letzten Liebesroman habe ich geschrieben, während eine Dokureihe über Serienmörder lief. Während ich an meinem Krimi/Thriller arbeite, laufen romantische Filme.
Bin ich unterwegs und schreibe oder draußen auf der Terrasse, dann hab ich nur die Außengeräusche. Keine extra Musik o. Ä.
Lieblingsort: einmal im Jahr ein kleiner Fastfoodladen, in dem ich Stunden in der Ecke sitze und schreibe, solang mein Auto zu Inspektion und Wartung in der Werkstatt zwei Straßen weiter ist.
Ich hab eher Angst, dass das Zeug irgend wann meine Synapsen oder was auch immer verklebt und ich meine Phantasie dadurch verliere.
Das erinnert mich daran, wie ich das erste Mal vom kreativen Schreiben gehört habe. Da hab ich das auch so gelernt.
Da mein Gehirn bedauerlicherweise unaufhörlich denkt, mangelt es mir nicht an Geschichten. Ich hab sogar mein eigenes Universum. Wenn ich mit meinem Bollerwagen zum Supermarkt gehe und zurück, dann bastle ich gedanklich daran weiter.
Auch beim Hören von Musik entwickle ich sie weiter. Allerdings fällt es mir sehr schwer dabei die Geschichte zu schreiben.
Ja. Wir haben einen Kastanienbaum im Hof, Esskastanien (versteht sich von selbst). Ich lieeeeebe Kastanien. Im Oktober läuft bei mir gar nichts. Nie. Der Haushalt steht still. Ich verreise nicht. Ich ernähre mich fast ausschließlich von Stärke. Es ist jedes Jahr dasselbe. Wenn das keine Droge ist …
Nun, ich bin der Typ, der gerne mal ein Glas Rotwein beim Schreiben trinkt. Aber das auch nur am Abend. Wenn ich unterwegs bin, in Cafés o.ä., dann trinke ich auch mal Kaffee dazu oder einen (Ostfriesen)Tee (den Tee trinke ich auch hin und wieder zuhause).
Für bestimmte Szenen brauche ich die richtige innere Stimmung. Sorry, das ist bei mir so. Für meinen ersten Krimi (Die letzte Fähre ging um Fünf) hatte ich das mal ausprobiert. So kam dann auch die Katerstimmung im Krimi sehr gut rüber. Also abends einen „gekippt“ und geschrieben und am nächsten Morgen mit dicken Kopp weitergeschrieben. Dann natürlich alles völlig nüchtern überarbeitet.
Als ich neulich aus meiner Stammkneipe kam und auf allen vieren nach Hause kriechen wollte, ist mir ein Besoffener so auf die Finger gelatscht, dass ich gar nicht mehr schreiben konnte.